Crazy und ein bisschen Bluna
Verrückte Gedanken. Sie kollidieren gerne mit unserer guten Kinderstube. Aber zwischen Grenzverletzung und Verharren in Situationen, die wir nicht wollen, gibt es einen großen Spielraum, den wir nützen können.
Gerade in der Pädagogik und in der Musikvermittlung, was mein ganz persönliches Steckenpferd neben meiner flötistischen Tätigkeit ist, ist es sehr gewinnbringend für SchülerInnen diese Räume zu öffnen. Oft liegen dort nämlich ihre geheimen Wünsche. Deshalb sind mir die „Pubertiere“ so lieb, denn sie suchen und freuen sich über Ermutigung und Akzeptanz für ihre, zugegeben manchmal außergewöhnlichen, Grenzerweiterungen. Und genauso sehr freuen Sie sich über die Hilfe, zu lernen, wie weit man gehen darf, ohne die Freiräume der Anderen zu verletzen.
Ein Instrument zu spielen, ist der perfekte Raum, in dem Menschen ihr eigenes Wesen ins Unendliche ausweiten können, ihren eigenen persönlichen kreativen Raum entdecken und diese Erfahrungen ins Leben transformieren können.
Instrumentalunterricht ist immer, ein Teil der Persönlichkeitsentwicklung. Prädestiniert dafür, mit sich selbst in den Dialog zu gehen und zu reflektieren. Für Jugendliche ist es ein Ausgangspunkt sich seiner selbst bewusst zu sein, und von da heraus Entscheidungen zu treffen, die sinnvoll und erfüllend sind.
Aber auch erwachsene SchülerInnen erleben diesen Prozess und finden persönliche Anteile wieder, die im Alltag völlig verschüttet waren. Es ist ein Bio-Feedback des Mind-Sets, des Körpers und der Seele.
Jeder Instrumentalist muss auch immer diese Ebene der Konfrontation mit sich selbst, neben dem Erwerb der Spieltechniken, durchleben und entwickeln. Ein sehr lohnender und erfüllender Weg. Und für mich ist es immer wieder eine große Freude, dafür exquisite Methoden zu vermitteln. Wussstest Du, dass es dafür einen speziellen Studiengang gibt?
Für diesen Beruf habe ich schon vor längerer Zeit eine Liebeserklärung geschrieben. Wenn Du Lust hast kannst Du ihn nachlesen.
Wie war das jetzt noch gleich? Mit künstlerischer Aktivität ein bisschen ver-rückt sein. Kennst Du auch noch den herrlichen Werbe-Slogan? "Sind wir nicht alle ein bisschen bluna?".
Verrücken wir doch einfach mal Gewohnheiten. Musikalisch geht das wunderbar.