Die Bühne der Querflöte heute

 

Wir finden sie in großen Blech-Blas-Orchestern, Big-Bands, Spielmannszügen und großen Querflöten-Orchestern. Mich beschäftigt die Frage, ob es dafür Gründe gibt. 

Ich sehe eine Ursache darin, dass in Deutschland seit ca. 20 Jahren die Bläserklassen in die Schulen Einzug hielten. Bereits damals haben viele FlötistInnen diese Unterrichtsdarreichung für die Querflöte sehr kritisch betrachtet. Denn, die Querflöte wird dort der Vollständigkeit halber, damit sie nicht unter den Teppich fällt, mit einbezogen. In eine BigBand-Besetzung, die in ihrem Kern Querflöten gar nicht vorsieht. Hinter dem am meisten angewandten Konzept steckt eine große Marke, die auf diese Weise sehr lukrativ ihre Instrumente verkauft. Das Konvolut eines kompletten Blechbläser-Satzes plus Querflöten, Saxophonen und Klarinetten, lässt sich locker auf hohe 5-stellige Beträge addieren. Lohnt sich also sehr. 

Wieder einmal diktiert Commerz die Inhalte. 

Eltern wird der Unterricht als günstig angepriesen. Berücksichtigt man jedoch, dass es Gruppenunterricht ist, die FlötistInnen in Tonarten spielen, die gar nicht der gut klingenden Grundstimmung entsprechen, sich von Anfang an flötistische Fehler einschleichen, weil es eben kein Einzelunterricht ist, dann ist es am Ende ein teuer bezahlter Unterricht. Oftmals wird der Unterricht fachfremd durchgeführt, mit Blitz-Fortbildungen für Musiklehrer, die vorher noch nie Querflöte gespielt haben. Suchen sich dann die SchülerInnen im Anschluss einen Querflötenlehrer beginnen sie meistens noch einmal von vorne. 

Es ist längst evaluiert, dass die beworbene Wirkung, dass die Kinder vorbereitet werden, um Musik fest in ihr Leben zu integrieren, nicht stattfindet. 70 % der teilnehmenden Kinder beenden ihren Unterricht und spielen gar nicht mehr. Es passiert also genau das Gegenteil des gewollten, aus nachvollziehbaren Gründen. 

Ich erlebe,  dass viele QuerflötenschülerInnen gar keine andere Musik als die der Blasorchester kennen.

Für eine solide flötistische Ausbildung gilt nach wie vor. Ich muss erst eine gute Grundlage haben, bevor ich im Orchester spielen kann, damit die Orchesteranforderungen und die instrumentalen Anforderungen beide bewältigt werden können. 

Am Ende ist die Diskrepanz der Unterrichtskosten im Verhältnis zum Einzelunterricht kaum noch relevant, weil der Fortschritt im Einzelunterricht überproportional hoch ist. Denn alles was am Anfang nicht angelegt ist, braucht die doppelte Zeit, um es wieder gerade zu rücken. Es wird viel wertvolle Zeit und Motivation verspielt. 

Und! Die bewegende Musik der Solo-Flöte, der Kammermusik, der Neuen Musik, Folklore und der Flöte als Solo-Instrument im Jazz, all das lernen die SchülerInnen nicht kennen. 

Aber dort hören wir die Flöte in ganzer Schönheit, und jeder und jede Flötenspielerin hört sich selbst. FlötistInnen erleben ihre Eigenresonanz. Das ist hoch meditativ u